Gruene Kreistag Unna

Gülle reduzieren – Landwirtschaft in Verantwortung!

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Stellungnahme zum Presseartikel im Hellweger Anzeiger 31.01.2015 "Auswärtige Stinker stärker im Blick- Landwirt Hans-Heinrich Wortmann über den Start der Gülle-Saison"

Herr Wortmann (Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Ruhr-Lippe (Kreis Unna, Städte Bochum, Dortmund, Hamm und Herne)) hat ein sehr einseitiges positives Bild der Gülle-Ausbringung gezeichnet und alle Umweltprobleme die damit einhergehen ausgeblendet. Aus Sicht des Natur- und Gewässerschutzes ist der massive Gülle-Einsatz aber kritisch zu sehen.

Es ist es ein immer wiederkehrendes Märchen der Landwirtschaft, dass den Böden nur so viele Nährstoffe zugeführt werden, wie die angepflanzten Nutzpflanzen dem Boden entziehen. Stattdessen wird deutlich mehr aufgebracht als nötig. Das beweist die immer weiter zunehmende Nitratbelastung des Grundwassers auch im Kreis Unna.

Es sind doch wohl eher wirtschaftliche Gründe, die zum massiven Gülle-Einsatz in der Landwirtschaft führen. Es ist nach wie vor der günstigste Entsorgungspfad für diese Abfälle. Doch das stellt man als Landwirtschafts-Lobbyist wohl nur ungern in den Vordergrund.

Durch die intensive Massentierhaltung auf engstem Raum in riesigen Ställen fällt heute wesentlich mehr Gülle an, als landwirtschaftliche Nutzflächen zur deren Aufbringung zur Verfügung stehen. Wer über große Flächen verfügt, kann somit auch mit Gülle viel Geld verdienen. Das ist auch der Grund für den zunehmenden Gülletourismus aus dem Münsterland oder den Niederlanden. Dort wird das Geld in der Fleischproduktion verdient, dort sind aber auch die ersten Grundwasserstockwerke schon über dem Grenzwert mit Nitrat verseucht, darum erfolgt hier die Entsorgung deren Gülle. Aber auch im Kreis Unna wollen die Landwirte weitere Massentierhaltungsställe bauen (aktuell in Fröndenberg), deren anfallende Gülle wiederum auch Flächen braucht, um entsorgt zu werden.

Auch wenn die meisten Tiere, die heute als Schnitzel oder Steak über den Ladentisch gehen, nie eine grüne Weide gesehen haben, führt der Einsatz ihrer Gülle durch die "Überdüngung" zu einem erheblichen Verlust an lebendiger Vielfalt in unserer Landschaft. Nur wenige wild lebende Tier- und Pflanzenarten können auf solchen Standorten überleben. Das Nährstoff-Überangebot ist heute eines der größten Probleme im Naturschutz, für das Aussterben vieler Arten und die bedenkliche Konzentration von Nitrat im Grundwasser verantwortlich.